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Wie schreibt man kreative Texte?

Jeden Tag lesen wir zig Texte, Tausende von Wörtern. Auf Social Media scrollen wir täglich durchschnittlich die Länge des Big Ben. Wer in dieser Masse von Content auffallen will, muss schon etwas Besonderes bieten. Eine ansprechende Grafik fängt Leserinnen ein, aber ein kreativer Text sorgt dafür, dass sie auch da bleiben.

In diesem Artikel werde ich dir erklären, was kreative Texte auszeichnet und was du von kreativem Schreiben hast.

Was sind kreative Texte?

Kreative Texte sind Texte, die nicht der Norm entsprechen. Sie sind originell, lebendig, außergewöhnlich. Interessanter, witziger, unterhaltsamer als normale Texte. Sie können jedes Format annehmen: Social-Media-Beiträge oder Newsletter, Werbesprüche wie Marketingtexte, Überschriften oder Bildunterschriften, sogar Produktbeschreibungen. 

Kreative Texte überraschen. Sie fallen aus der Reihe und brechen die Regeln. Es sind Texte, über die man nicht einfach so hinwegliest. Texte, die nicht nur Informationen vermitteln, sondern dies auf eine unkonventionelle Art und Weise tun. Texte, die Spaß machen.

Klingt nach Mehraufwand? Das würde ich so nicht unbedingt unterschreiben. Wenn man es gewohnt ist, „normal“ zu schreiben, dann ist kreatives Schreiben erstmal eine Umstellung. Und ja, bis du einen Text verfasst hast, der deinen kreativen Ansprüchen genügt, dauert es wahrscheinlich anfangs etwas länger als sonst. 

Aber irgendwann kommen dir dann ganz automatisch kreative Einfälle und das Prozedere geht viel schneller. Kreativität wird zu deiner Grundeinstellung.

Was dir kreative Texte bringen

Warum solltest du überhaupt kreativ schreiben? Wenn du einfach nur sagen willst, was du sagen willst, dann musst du deine Inhalte nicht außergewöhnlich verpacken. Das Wichtigste bei jedem Text ist ohnehin, dass er verständlich ist.

Kreative Texte zu schreiben ist empfehlenswert, wenn du

Denn wie gesagt: Es gibt ne Menge Content da draußen. Niemand kann alles lesen. Was gleich aussieht, geht unter. Getreu dem Motto „Kennste einen, kennste alle.“
Aber ungewöhnliche Texte stechen hervor. Sie machen neugierig. Sie zu lesen macht Spaß. Was langweilig ist, merke ich mir nicht. Was mich beeindruckt, das bleibt in meinem Kopf.

Kreativ schreiben lernen: 10 Tipps

Wahrscheinlich willst du nicht nur wissen, was kreative Texte sind, sondern auch, wie du sie schreibst. Nun ja. Es gibt natürlich kein Schritt-für-Schritt-Vorgehen, denn der Punkt von kreativen Texten ist ja, dass sie nicht normiert sind. Kreatives Schreiben bedeutet auch einzigartig schreiben.

Von daher gibt es keine Abhakliste für kreative Texte. Was ich dir mitgeben kann, sind Tipps, Impulse und Übungen für kreatives Schreiben. Dann wollen wir mal.

Tipp 1: Innehalten und nachdenken

Warum entstehen Floskeln? Weil sie dir in Fleisch und Blut übergegangen sind. Weil du nicht darüber nachdenkst, ob und wie du etwas anders ausdrücken könntest. Wenn etwas super fix geht, dann ist es „schneller als die Polizei erlaubt“. Wenn du eine Veranstaltung bewirbst, dann endest du diesen Text natürlich mit: „Wir freuen uns auf Sie!“. Das fließt quasi so aus dir raus. Noch bevor du überlegen kannst, hat du es schon niedergeschrieben.

Beim kreativen Schreiben denkst du hingegen über jeden Satz und die Gesamtwirkung des Textes nach. Es darf kein Automatismus entstehen. Stattdessen stoppst du vor jeder Formulierung und denkst aktiv nach: „Was schreibe ich hier eigentlich?“ Und überlegst, ob du du es besser machen kannst, um einen größeren Effekt zu erzielen. Achtsames Schreiben könnte man vielleicht auch sagen.

Tipp 2: Kleine Änderungen machen

Vielleicht fällt es dir anfangs schwer, dieses Stop-and-Go aus Tipp 1 umzusetzen. Du willst ja deinen Text fertig bekommen und ihn nicht ewig totdenken. Alternativ kannst du einfach schreiben, wie es aus dir fließt und anschließend den fertigen Text, kreativ abändern. Schon wenn du eine Standardformulierung gegen eine kreativere Lösung austauscht, kannst du mit deinem Text mehr bewirken.

Deshalb gehe über den fertigen Text drüber und suche gezielt nach Floskeln und Formulierungen, die auch in jedem anderen Text stehen könnten. Suche nach dem, was deinen Text gewöhnlich macht und mache dann etwas Außergewöhnliches daraus.

Tipp 3: Setze Satzzeichen geschickt ein

Kreative Texte entstehen nicht nur durch ungewöhnliche Wortwahl oder einer cleverer Aneinanderreihung dieser Worte. Kreativität kann auch durch die Verwendung von Satzzeichen entstehen. 

Die sind nämlich nicht nur für korrekte Grammatik da, sondern können Geschriebenem auch mehr Leben einhauchen.

Wie? Wenn du sprichst, dann machst du mal kürzere, mal längere Pausen. Du variierst deinen Tonfall. Du spricht mal lauter, dann wieder leiser. Schnell oder langsam. Bei Texten sind diese Variationen so erstmal nicht gegeben. Deine Leserinnen wissen manchmal nicht, welche Emotionen oder welche Absicht hinter einem Satz steckt. Sie müssen Tonfall, Mimik und Gestik interpretieren.

Du könntest deine Text nun mit Regieanweisungen versehen. Oder du verwendest Satzzeichen:

Tipp 4: Wähle ein Korsett

Die Möglichkeiten, ein und dieselbe Sache auszudrücken, sind unendlich. Du kannst stundenlang an einem noch so kurzen Text sitzen. Ihn irgendwie kreativ machen zu wollen, irgendwie von der Masse abzuheben, ist manchmal gar keine so einfache Aufgabe.

Was helfen kann, ist die Möglichkeiten einzuschränken. Ein fester Rahmen, ein sprachliches Korsett kann dich kreativer machen. Das mag paradox klingen, aber innerhalb fester Regeln kannst du aufblühen, eben weil es dich einschränkt.

Wie sieht so ein Korsett aus? Du kannst dir zum Beispiel vornehmen, nur Sätze zu formulieren, die genau 10 Wörter lang sind. Oder auf einen kurzen Satz immer einen langen folgen zu lassen. Oder du formulierst nicht aus deiner Sicht, sondern aus der einer anderen Person oder sogar eines Objekts. Oder du wählst eine bestimmte Textform, die nicht offensichtlich ist. Warum nicht mal einen Social-Media-Beitrag in Reimform veröffentlichen?

Tipp 5: Arbeite mit Übertreibungen

Manchmal kann es helfen, etwas herüberzubringen, indem du übertreibst. Indem du nicht brav Für und Wider abwägst, sondern einfach mal einen Aspekt deiner Persönlichkeit übertreibst.

Bei mir ist das zum Beispiel die Grantlerin. Ich wüte nicht den ganzen Tag vor mich hin (in der Regel zumindest), aber in einem Text betone ich einfach öfter mal meine wütende Seite. Da bin ich die, die sich über alles aufregt.

Der Gegenentwurf wäre, alles durch die rosarote Brille zu sehen. Diese Übertreibung kann den Effekt haben, den Inhalt noch intensiver zu vermitteln. Erkläre deinen Leserinnen doch mal, wie wahnsinnig toll das Programm dieser superduper-faschistischen Alternative für Deutschland doch ist. Wie cool es wäre, wenn wir ein Volk von Nichtgeimpften wären, wie fantastisch ein Austritt aus der EU wäre oder wie viel schöner das Land wäre, wenn nur noch Leute darin wohnen würden, die alle gleich aussehen und den gleichen Hintergrund haben. Ein Träumchen! (Natürlich nicht, aber so löst du Emotionen auf und kannst Argumente oftmals besser herausarbeiten.)

Tipp 6: Blödel rum

„Nur Spaß!“, „das war jetzt nur Quatsch!“, „ich witzele“ – wie oft sagst du diese Sprüche am Tag? Wie wäre es, wenn du die vorangegeangen Ideen einfach mal als Aufhänger für deine Texte nimmst? „Wenn Wände sprechen könnten …“ – ja, was dann? Schreib’s auf! Gedankenspiele können kreative Texte ergeben.

Tipp 7: Halte die Augen offen

Inspiration für kreative Texte lauert überall, du musst sie nur entdecken. Halte beim Spazierengehen die Augen offen, was in deiner Nachbarschaft so vor sich geht. Beobachte auf deinem Arbeitsweg, wie sich andere Verkehrsteilnehmerinnen verhalten. Blicke während eines Staus mal in den Rückspiegel und betrachte die Person im Auto hinter dir. 

Im Alltag kannst du viele Dinge beobachten, die dir zu kreativeren Texten verhelfen. Merke dir, was sehr groß ist und verwende es für deinen nächsten Vergleich. 

Tipp 8: Lerne dich selbst kennen

Wenn du weißt, wie du wirklich tickst – welche Stärken und Schwächen du hast, welche Vorlieben und welche Abneigungen, was dich auf die Palme bringt und was dich beruhigt – kannst du deine Persönlichkeit (oder Aspekte davon) wunderbar für deine Texte hernehmen. Du regst dich wie ich schnell über Kleinigkeiten auf? Nimm diese wütgende Energie und stecke sie in deine Texten. Emotion macht dein Geschriebenes aufregender. Du hast Rosenkohl aufs Verrecken? Nimm ihn als Parabel für Dinge, die du verachtest in deinen Texten her. Mit solchen Stilmitteln schaffst du übrigens auch Wiedererkennungswert („Ach, das ist die mit dem Rosenkohl!“)

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Tipp 9: Mache dir Notizen

Dieser Ratschlag schließt an die beiden vorherigen Tipps an: Schreib alles auf, was dir tagtäglich so auffällt; alles, was du glaubst, für einen Text verwenden zu können; alle Erkenntnisse, die dir unter der Dusche kommen und alle Ideen, die dir beim Kochen kommen. Denn aus Erfahrung kann ich dir sagen: In dem Moment, in dem du einen genialen Einfall hast, glaubst du ihn nie vergessen zu können. Aber bevor du dich umschaust, ist er dir wieder entfallen. Aber für solche Fälle gibt es ja Google Notes.

Tipp 10: Sensibilisiere dich für Wörter

Aus was bestehen denn kreative Texte? Auch nur aus Wörtern. Aber oft nicht aus irgendwelchen Worten. Menschen, die kreative Texte schreiben, wissen um die Wirkung von Wörtern. Sie verstehen, dass manche Wörter feuerrot und andere lilablassblau sind. Sie haben ein Gespür dafür, welche Wörter lustig sind. Sie verwenden ungewöhnliche Begriffe oder erfinden neue Wörter, um einen Effekt zu erzeugen. Mach es ihnen nach! Denk über Wörter nach, schreibe dir wohlklingende, veraltete oder fremde Begriffe auf und baue sie in deinen Texten ein.

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Hi, ich bin Julia

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