Das Tolle am Schreiben ist: Es gibt schier unendlich viele Möglichkeiten, etwas auszudrücken. Das heißt auch: Man muss nicht konventionell formulieren. Kreative Texte können Botschaften manchmal viel besser transportieren. Und es macht einfach mehr Spaß, sie zu lesen (und zu schreiben).
In einem früheren Artikel habe ich dir bereits zehn Tipps gegeben, wie du kreative Texte schreibst. Aber vielleicht ist das Thema für dich noch immer nebulös. Du kannst dir nicht vorstellen, was einen gewöhnlichen von einem außergewöhnlichen Text unterscheidet? Dann sieh dir diese zehn Beispiele für kreatives Schreiben an und nimm ein bisschen Inspiration für deinen nächsten Text mit.
Zehn Beispiele für kreatives Schreiben
So viel schon mal vorab: Du wirst dich bei der Lektüre an die Textanalyse aus dem Deutschunterricht erinnert fühlen.
1. Übertreibung
Das Unternehmen, das diese Stellenanzeige für einen Texter (m/w/d) veröffentlicht hat, dachte sich wohl:
„Was fehlt uns?“
„Schreibtalent.“
„Wie können wir das demonstrieren?“
„Lass uns noch schlechter schreiben als sonst!“
Statt herkömmlich „Dein Profil“ oder „Das solltest du mitbringen“ aufzuführen, hat es einfach einen Absatz formuliert, in dem durscheint, dass Teamgeist, Kreativität, Schreibtalent von Nöten sind und Erfahrung in der Versicherungsbranche von Vorteil wäre.
2. Ungewohnte Vergleiche
Das Problem mit Floskeln ist, dass man sie dermaßen oft liest, dass man die dahinter stehenden Bilder gar nicht mehr als besonders wahrnimmt.
Wer sieht bei einem Satz wie „ich zitterte wie Espenlaub“ noch die raschelnden Blätter dieses Weidengewächses vor dem inneren Auge?
Niemand. Weil jede Viertklassdeutschlehrerin ihren Schüler*innen beibringt, dass man das so schreibt, um die Angst spürbar zu machen. Ja, irgendwann war das mal clever, aber wenn es jede*r macht, kann man sich es auch sparen.
Wenn man auffallen will, muss man sich schon ein neues Bild oder einen originellen Vergleich einfallen lassen. So wie Comedy-Autor Peter Wittkamp, der vermutlich die erste Person weltweit ist, die Omar Sy mit einem Staubsaugerroboter verglichen hat.
3. Wortspiele
Das Problem mit Floskeln ist, dass man sie dermaßen oft liest, dass man die dahinter stehenden Bilder gar nicht mehr als besonders wahrnimmt.
Wer sieht bei einem Satz wie „ich zitterte wie Espenlaub“ noch die raschelnden Blätter dieses Weidengewächses vor dem inneren Auge? Niemand. Weil jede Viertklassdeutschlehrerin ihren Schüler*innen beibringt, dass man das so schreibt, um die Angst spürbar zu machen. Ja … irgendwann war das mal clever, aber wenn es jede*r macht, kann man sich es auch sparen.
Wenn man auffallen will, muss man sich schon ein neues Bild oder einen originellen Vergleich einfallen lassen. So wie Comedy-Autor Peter Wittkamp, der vermutlich die erste Person weltweit ist, die Omar Sy mit einem Staubsaugerroboter verglichen hat.
4. Lange Wortspiele
Ein Wortspiel muss sich nicht auf ein Wort beschränken. Ein Wörterspiel kann noch mehr Freude bringen. So wie dieses Warnschild, das sich gleich mehrerer Mitglieder einer Wortfamilie (davon hat dir die Viertklassdeutschlehrerin sicher auch erzählt) zu Nutze macht.
5. Parodie
Bürokratie ist immer ein gefundenes Fressen für Parodie. Denn sie schafft es stets, alles komplizierter zu machen, als es sein müsste. Das hat schon Asterix um das Jahr 50 v. Chr. in Gallien, dem heutigen Frankreich, herausgefunden.
Und wir alle haben es wieder mal während der Pandemie zu spüren bekommen, wie dieser Herr auf Twitter gut zusammengefasst hat.
Aber parodieren kann man natürlich auch vieles andere – von unnötig komplizierten Regeln bis anarchischen Umständen.
6. Ein bekanntes Muster
Ein Aha-Effekt tritt bei Texten auch ein, wenn ein bekanntes Muster zweckentfremdet wird. Wie hier, als mir die Bahn zum Geburtstag gratuliert hat und mich dabei gedanklich in einen ihrer Züge verfrachtet hat. Charmante Durchsage, oder? Und zur Feier des Tages sogar ohne Verspätung.
7. Originelle Vergleiche
Ja, schon wieder dieser Wittkamp (ich bin Fan). Was er hier macht, ist eigentlich überflüssig. Er muss niemandem erklären, was die ARD-Mediathek ist. Trotzdem schmückt er seinen Text mit einem schönen Vergleich aus: „Dem Netflix für alle, die nicht so viel Wert auf eine gute Bedienung legen.“
Der Text erhält einen kleinen Farbklecks und recht hat der Peter damit auch noch.
8. Alliterationen
Alliterationen kann jede*r. Zur Erinnerung: Das ist eine Reihe von Wörtern, die mit dem gleichen Anfangsbuchstaben oder dem gleichen Laut beginnen. Also beispielsweise „Milch macht müde Männer munter“ oder „reduce, reuse, recycle“.
Wie du an diesem Beispiel siehst, ist das A und O beim kreativen Schreiben, die Sache nicht zu ernst zu nehmen. Hab Spaß, hau einfach eine Idee raus und zieh’s durch, auch wenn es nicht hundertprozentig passt. Der Effekt ist wichtiger als die Details.
9. Unerwartetes
Ein Text mit Überraschungseffekt ist immer eine gute Idee. Da wägt sich die Leserin in Sicherheit, fährt eine Zeile nach der anderen ab und plötzlich: Ha! Das ging jetzt nicht so weiter, wie angenommen.
Stiftung Warentest macht es hier schön vor.
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10. Steigerung
Ich hätte nicht gedacht, dass ich einem Blogbeitrag mal die Sparkasse zitieren würde, aber so ist es gekommen. Denn der Text auf diesem Poster ist einfach ein tolles Beispiel für kreatives Schreiben.
Nach der ersten Zeile merken wir erstmal auf: „Fallschirmspringen soll sicher sein – naja, das ist wohl relativ.“ Aber dann merken wir aus der Höhe, über diesem Untergrund und mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen … „ja, doch!“ Ich schätze, diesen Privatkredit kann man eingehen.
Fazit: Kreativ schreiben muss nicht komplizert sein
Wie du an diesen Beispielen siehst, muss kreatives Schreiben nicht kompliziert sein. Mein Top-Tipp lautet: Hab Spaß mit Texten und mach dir nicht so viele Gedanken darüber, ob sie seriös genug sind.