Der Durchschnittsdeutsche verbringt etwa 52.662 Stunden seines Lebens am Arbeitsplatz. Normalerweise ist er dort nicht alleine, denn Angestellte arbeiten für gewöhnlich in einem Team. Und wenn in diesem Team schlechte Stimmung herrscht, dann fühlen sich diese 52.662 Stunden an, wie – naja – 52.662 Stunden.
Wenn sich dein Team gegenseitig mächtig nervt, zieht sich die Arbeitszeit wie Rübensirup, die Produktivität sinkt und bei der Zusammenarbeit knirscht es.
In diesem Artikel erfährst du, was die häufigsten Ursachen für schlechte Stimmung im Team ist, welche Folgen sie hat und was du als Führungskraft tun kannst, um den Bürosegen wieder gerade zu biegen.
Ursachen für schlechte Stimmung im Team
Wo immer Menschen mit verschiedenen Hintergründen, Erfahrungen, Moralvorstellungen, Vorlieben usw. miteinander interagieren, besteht Konfliktpotenzial. Und deshalb gibt es auch zig Gründe, warum in einem Team schlechte Stimmung entstehen kann.
Ein Klassiker ist schlechte Kommunikation. Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, wichtige Infos nicht geteilt werden oder Missverständnisse sich stapeln, fühlt sich jede:r schnell allein gelassen.
Ähnlich problematisch sind unklare Rollen und Erwartungen. Wer nicht genau weiß, was von ihm oder ihr erwartet wird, ist schneller frustriert – und das färbt auf andere ab.
Ein weiterer Stimmungskiller: fehlende Anerkennung. Wer arbeitet gerne hart, wenn man das Gefühl hat, dass niemand die eigene Leistung sieht oder wertschätzt?
Und dann gibt es noch den Dauerbrenner Stress und Überlastung. Nie endend wollende To-do-Listen, ein Postfach voller Mails mit hoher Priorität und konstanter Druck von oben resultieren – wenig überraschend – in Frust und Gereiztheit.
Manchmal sind es aber auch persönliche Konflikte, die die Atmosphäre vergiften. Kleine Sticheleien oder schwelende Streitigkeiten können das gesamte Team runterziehen, wenn sie nicht angesprochen werden. Ein Mitarbeiter reicht aus, um schlechte Stimmung zu verbreiten.
➡ Kurz gesagt: Es gibt viele Gründe, warum es in einem Team knirscht – aber genauso viele Möglichkeiten, die Teamstimmung wieder ins Lot zu bringen.
Auswirkungen: Das macht ein schlechtes Betriebsklima mit deinem Team
Es ist ganz normal, dass nicht jeden Tag Friede, Freude Eierkuchen ist. Wenn die Stimmung in deinem Team allerdings anhaltend schlecht ist, hat das Folgen, die du als Chef oder Chefin nicht ignorieren solltest.
Als Erstes leidet die Produktivität. Ein motiviertes Team bringt Ergebnisse, ein unmotiviertes Team arbeitet einfach nur stupide eine Liste ab – und das merkt man an der Qualität. Fehler häufen sich, weil keiner mehr Lust hat, sich wirklich reinzuknien oder Verantwortung zu übernehmen.
Aber damit nicht genug. Schlechte Stimmung ist ansteckend. Fehlzeiten steigen, weil die Leute sich lieber krankmelden, als sich konstant schlechter Stimmung auszusetzen. Und wenn es richtig schlimm wird, musst du bald neue Teammitglieder suchen.
Das alles hat auch Auswirkungen auf die Außenwelt. Kundinnen, Partner oder andere Abteilungen spüren sofort, wenn die Teamkultur schlecht ist. Und das reflektiert auf dich als Führungskraft alles andere als positiv.
Die gute Nachricht lautet: Du kannst gegensteuern. Schlechte Stimmung im Team ist kein Schicksal, dem man sich ergeben muss. Sondern eine Chance, genauer hinzuschauen, woher das Problem rührt und was du tun kannst, um es zu beheben.
Strategien zur Verbesserung der Teamkultur
Als Führungskraft hast du eine Schlüsselrolle, um die schlechte Stimmung in deinem Team zu beheben. Hier sind einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst.
- Fangen wir bei der Kommunikation Wenn es hier hakt, ist der erste Schritt Kommunikation: Redet darüber. Schaffe einen Raum, in dem dein Team offen sprechen kann – über Herausforderungen, Missverständnisse oder auch Erfolge. Ob in Einzelgesprächen oder Teamrunden: Zeig, dass du zuhörst und die Anliegen ernst nimmst. Manchmal reicht schon ein ehrliches „Wie läuft’s bei dir?“ aus, um den Stein ins Rollen zu bringen.
Auch die schriftliche Kommunikation kann entscheidend sein. Gerade wenn ihr ein Team seid, dass auf viele Standorte verteilt ist und hauptsächlich schriftlich miteinander kommuniziert (z. B. per E-Mail oder in Slack), gibt es viel Raum für Missverständnisse. Stichwort: Sender-Empfänger-Modell. Jemand schreibt etwas in einem für sie neutralen Ton, aber der Empfänger liest es und fasst es als passiv-agressive Nachricht.
- Wertschätzung ist der nächste Hebel. Und nein, das bedeutet unentwegt Lob zu verteilen. Es fängt schon damit an, zu demonstrieren, dass du die Arbeit deiner Mitarbeitenden siehst. Das kann ein persönliches Dankeschön sein, ein Gutzi, dass du in einer stressigen Woche im Büro verteilst, oder einfach mal ein „Gute Arbeit, Leute!“ im Teams-Kanal.
- Gleichzeitig solltest du die Arbeitsbelastung deines Teams im Blick behalten. In jeder Branche gibt es Zeiten, in denen mehr los ist und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr abverlangt wird als normal. Achte jedoch darauf, dass die Arbeitsbelastung fair verteilt ist und dein Team ausreichend Ressourcen zur Verfügung hat. Überforderung führt schnell zu Frustration und schlechter Stimmung – eine ausgewogene Workload hingegen steigert die Zufriedenheit.
- Auch klare Strukturen helfen enorm, schlechte Stimmung zu vermeiden. Schau dir an, ob jeder im Team genau weiß, was von ihm oder ihr erwartet wird und welche Ziele verfolgt werden. Wenn Rollen und Aufgaben nicht klar sind, entstehen Reibungen – und die machen jede noch so gute Stimmung zunichte.
- Fördere eine positive Fehlerkultur. Schaffe ein Umfeld, in dem Fehler als Chance zur Weiterentwicklung gesehen werden. Wenn dein Team keine Angst hat, Fehler einzugestehen, bleibt die Atmosphäre konstruktiv und lösungsorientiert.
- Schaffe Frühwarnsysteme. Behalte die Teamstimmung im Blick, bevor Probleme eskalieren. Das können regelmäßige anonyme Umfragen, stimmungsbezogene Teamrunden oder auch ein gut funktionierendes Vertrauensverhältnis sein, das dir ehrliches Feedback ermöglicht.
- Und last but not least: Fördere die Teamkultur. Plane Teambuilding-Aktionen oder einfach mal eine gemeinsame Kaffeerunde. Es muss nichts Großes sein. Hauptsache, dein Team hat die Chance, sich auch außerhalb des Arbeitsalltags auszutauschen. Denn ein Team, das miteinander Spaß hat, arbeitet auch besser zusammen.
Fazit: Führungskräfte können viel gegen schlechte Stimmung im Team tun
Du kannst nicht von deinem Team erwarten, dass es motiviert, wertschätzend und offen miteinander umgeht, wenn du selbst das Gegenteil vorlebst. Dein Verhalten als Führungskraft setzt den Maßstab. Zeigst du Empathie, bleibst ruhig in stressigen Situationen und gehst respektvoll mit Herausforderungen um, färbt das auf dein Team ab. Eine klare Kommunikation und authentisches Handeln schaffen Vertrauen.