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Rückblick Juni 2024: Aha-Momente, Yes-Day & ein Camping-Desaster

Juli blickt auf Juni zurück: Das ist bei mir beruflich und privat in den letzten Wochen geschehen.

Allerlei Aha- Momente

Am 1. Juli 2024 bin ich auf den Tag dreieinhalb Jahre Vollzeit selbstständig. Im letzten Monat hat es ein paar Mal „Klick“ gemacht hinsichtlich Dingen, bei denen ich bisher nie so richtig den Dreh raus hatte. Ich hatte einige Aha-Momente (oder a-ha-Momente, wie wir Freundinnen der norwegischen Popmusik es schreiben).

Zum einen ist da das Thema Fehler. Als Solopreneur ist Perfektion unerreichbar. Du kümmerst dich ja um alles selbst – um die Dinge, die du richtig gut kannst, und um solche, die dir gar nicht liegen. Du machst alles – von Buchhaltung über Technik bis Webdesign. Du bist ein ganzes Team vereint in einer Person.

Und machst entsprechend viele Fehler: hier ein Vertipper, dort eine Automatisierung, die nicht funktioniert, ein Haus weiter ein Link, der ins Leere führt und immer so weiter. Du spielst ständig Whac-a-Mole.

Für mich, die jeder Fehler so schmerzt wie die NASA ein misslungener Raketenstart, ist das harter Tobak. Aber diesen Monat hab ich mich daran erinnert, was Noel Gallagher schon Anfang der 2000er sang: „true perfection has to be imperfect.“

Nein, diese Songzeile ergibt nicht wirklich Sinn. Was ich damit sagen will: Ich hab mich damit abgefunden, dass – solange ich alles alleine mach – nichts jemals hundertprozentig perfekt sein wird.

Zur Fehlerakzeptanz gesellte sich eine Volatilitätsakzeptanz. Die Freiberuflichkeit ist einfach ein Auf und Ab. Manchmal weißt du vor lauter Aufträgen nicht, wie du alles fristgerecht schaffen sollst. Andermal sagen dir drei Kunden nacheinander ab. C’est la Selbstständigen-Vie.

Dafür genießt man ja im Vergleich zum Angestelltenverhältnis viele Vorteile (z. B. dass man sich nicht darüber aufregen muss, wenn die männlichen Kollegen ihr dreckiges Geschirr in der Büroküche auf  die Spülmaschine stellen). Also: Finanzielles Polster anlegen und durchwurschteln.

Mein dritter Aha-Moment hatte mit Zeitmanagement zu tun. Als One-Woman-Show hat man eigentlich nie genug Zeit für alles, was man gern machen würde. Und wenn man Standards hat, verschwendet man gern auch mal viel zu viele Stunden mit Dingen, bei denen sich der Aufwand eigentlich gar nicht lohnt.

Ich habe mir im Juni gesagt: „Du hast jetzt exakt 60 Minuten Zeit für diese Aufgabe. Go!“ Und dann hab ich eben in dieser einen Stunde so viel umgesetzt wie möglich. Aber dann war’s das auch. Das hilft mir, Aufgaben nicht ausufern zu lassen. Und wahrscheinlich motiviert diese Limitierung auch und macht mich effizienter.

Aha-Moment Nr. 4 schließt thematisch an. Ich hab es endlich geschafft, Sport in meinen Alltag zu integrieren. Du musst wissen: Ich bin ein Sportmuffel. Es macht mir kein bisschen Spaß. Deshalb muss ich direkt in der Früh joggen gehen, sonst tu ich es nämlich gar nicht. Allerdings bin ich  morgens auch am produktivsten. Am liebsten würde ich aufstehen, Zähne putzen und losarbeiten. Aber ich hab ja auch einen Hund, der gelüftet werden möchte. Und ich muss da irgendwie Sport reinschieben, damit mein Körper nicht vollständig einrostet.

Irgendwie hab ichs im Juni geschafft, mein Hirn zu überlisten. Meine Morgenroutine lautet jetzt: Zähne putzen, Gassi gehen, joggen, duschen, arbeiten. Wäre schön, wenn es so bleibt.

Und zu guter Letzt hatte ich noch eine Erleuchtung, was mein Angebot und meine Zielgruppe angeht. Aber davon erzähle ich dir ein ander Mal mehr, wenn alles konkreter geworden ist.

Yes-Day (oder eher: Mhm-Tag)

Zu meinem Geburtstag Ende April hab ich von meiner besseren Hälfte einen Yes-Day geschenkt bekommen. Falls du das Konzept nicht kennst, schlicht gesagt bedeutet es, dass ich einen Tag lang alles bestimmen darf, muhaha!

Mein Yes-Day fand am vierten Juli-Samstag statt. Allerdings war es weniger ein Yes-Day als ein „tief einatmen, Augen schließen und Brauen hochziehen, Mhm“-Tag. Enthusiastische Jas habe ich wenige gehört.

Dabei habe ich meinen Tag gar nicht für Schindluder missbraucht. Ich war eine sehr gnädige Bestimmerin. Meine Wünsche waren simpel, z. B. Frühstücken gehen.

Vorher
Nachher

Da ich ein neues Paar Turnschuhe brauchte, war meine nächste Bitte, ins 12 Kilometer entfernte Adidas Outlet nach Herzogenaurach zu fahren.

Das hat mich gelehrt, zukünftige Yes-Days besser zu planen. Denn an einem Samstag während einer Heim-EM an den Standort des Quartiers der deutschen Nationalmannschaft ins Outlet deren Ausstatter und Hersteller des beliebtesten Deutschland-Trikots aller Zeiten zu fahren, war nicht so klug.

Es war ein biiiissl überlaufen.

Ein Camping-Desaster

Herzstück meines Yes/Mhm-Days war meine Camping-Premiere. Bis dato habe ich noch nie eine Nacht in einem Zelt verbracht. Ich wollte es aber mal ausprobieren – mit Hund. Das könnte unsere zukünftigen Urlaube nämlich wesentlich günstiger machen.

Als wir vor einigen Monaten erstmals darüber nachgedacht haben, habe ich gleich mal „zelten mit Hund“ gegoogelt. Die Recherche ergab: Man solle erstmal eine Nacht in relativer Nähe zur eigenen Wohnung probecampen, um zu sehen, ob der Hund sich darauf einlässt. Tut er das nicht, könne man einfach alle Zelte abbrechen (höhö) und nach Hause fahren. Außerdem hieß es, man solle den Hund wie eine Person behandeln. Sprich: Zwei Personen und ein Hund brauchen ein Drei-Personen-Zelt.

Ich hatte wenig Sorge, dass Harry Zelten missfallen würde. Er ist in keiner Weise ängstlich und macht eigentlich immer alles mit, was wir mit ihm vorhaben (was ich ob seiner Blindheit schon erstaunlich finde).

Trotzdem schlugen wir unser bereits vorhandenes Zwei-Personen-Zelt vorsichtshalber im Garten meiner Eltern auf. Irgendwie werden wir da schon alle reinpassen, dachten wir.

Ähm … ja. Wenn ich unsere (kurze) Nacht im Zelt auf einer Skala von 0 (absolute Katastrophe) bis 10 (glorreicher Triumph) bewerten müsste, würde ich eine großzügige 2 vergeben. 

Es war ein Desaster! Ich fasse mal knapp zusammen: Zelt zu klein, Hund zu alt, Rudi (der Hahn meiner Mutter) zu laut.

Ex-Straßenhund fragt sich, warum er wieder draußen schlafen muss

Ich schätze im nächsten Urlaub geht’s dann doch lieber ins Ritz.

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Hi, ich bin Julia

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