Wusstest du, dass man den Juli auch Bärenmonat nennt? Das habe ich herausgefunden, als ich nach einem Einstieg für diesen Monatsrückblick gesucht habe. Woher der Name kommt, kann ich dir nicht sagen. Aber immerhin hab ich jetzt besagten Einstieg und kann zum Rückblick auf die letzten vier Wochen übergehen.
Meine Leistungsfähigkeit machte Sommerurlaub
Mein Arbeitsleben war im Juli geprägt von Erschöpfung. Denn ich habe (mal wieder) meine lang erprobte Urlaubsregel missachtet. Vor Jahren habe ich herausgefunden, dass ich ziemlich genau acht Wochen leistungsfähig bin, bevor ich eine Pause benötige. Das müssen keine zwei Wochen Urlaub sein (das würde sich bissl arg läppern übers Jahr), aber ein langes Wochenende wäre gut.
Doch ich habe es irgendwie verschusselt, mir freie Tage einzuplanen und dann war es zu spät. Also macht der Körper, was er halt so macht: die Reißleine ziehen. An je zwei Tagen Anfang und Ende des Monats ging nix mehr. Nicht „Oh Gott, fahrt sie in die Notaufnahme“-nix mehr, aber „Ich kann mich zwar den ganzen Tag an den Schreibtisch setzen, aber es wird schlicht nichts Produktives dabei herauskommen“-nix mehr. Also habe ich mich nicht vor den Bildschirm gesetzt, sondern ins Bett gelegt.
Das Problem dabei: Die Arbeit wird nicht weniger. Deshalb hatte ich diesen Monat auch keine Zeit, auf LinkedIn zu posten oder einen Newsletter zu verschicken und erst heute habe ich es geschafft, einen Blogbeitrag zu veröffentlichen (Thema: Schlechte Texte erkennen).
Auch strategische Veränderungen in meinem Business, die ich im letzten Rückblick angekündigt habe, konnte ich nicht vorantreiben. Die laufen mir aber glücklicherweise nicht davon.
Meine Priorität war es, mir zwischen meinen Aufträgen so viel Erholung wie möglich einzuräumen. Denn sonst würde mir der August bzw. die Zeit bis zu meinem echten Urlaub den Rest geben.
Den letzten Freitag konnte ich dann sogar freimachen. Und siehe da: Meine Energie kam zurück! Ich hatte einen Haufen neuer Ideen, frischen Tatendrang und musste mich schier zurückhalten, nicht doch den Laptop anzuschalten und direkt loszulegen.
Simply the bestie (of the month)! 👑 In meiner Co-Working-Gemeinschaft wurde ich zum Mitglied des Monats gekürt und durfte im Interview ein bisschen über mich, meinen Weg in die Selbstständigkeit und meine intensive, aber inzwischen überwundene Bergdoktor-Phase erzählen.
Spontan ausgeflogen
Was macht man, wenn sich die Aufgaben türmen und man eigentlich keine Zeit für nix hat? Richtig, man fährt spontan übers Wochenende weg. Ist doch logisch. (Immerhin konnte ich im ICE etwas arbeiten.)
Mitte des Monats habe ich semi-ungeplant meine „kanadische“ Freundin in Frankfurt besucht. Sie ist keine Kanadierin, sondern Deutsche, aber wir haben uns während unserer gemeinsamen Zeit in Vancouver kennengelernt und besuchen uns seither regelmäßig.
Da wir in Van-City oft gemeinsam ins Kino gegangen sind, hat es sich etabliert, dass wir uns gegenseitig Visiten abstatten, wenn vor Ort Filmfestivals oder Open-Air-Kinotage stattfinden. Dieses Mal das Freiluftkino Frankfurt, wo wir vor der Kulisse des Alten Polizeipräsidiums „The Zone of Interest“ (ein sommerlicher Feel-Good-Film ) angesehen haben.
Außerdem waren wir noch in einem kleinen Lichtspielkino und im Deutschen Filmmuseum. Kultur habe ich im Juli also ordentlich mitgenommen.
„Harry bitte ins Behandlungszimmer 9!“
Mein altes Hündchen hat mir in letzter Zeit etwas Sorgen gemacht. (Seinem Herrchen nicht, denn der ist nicht so paranoid wie ich.) Während er früher mit seinen kaputten Augen gut zurecht kam, stößt er sich seit einigen Wochen ständig den Kopf an Gegenständen, weil er sie nicht mehr erkennen kann. Er läuft zum Beispiel aufs Haus zu … und einfach gegen die Hauswand. (Glücklicherweise ist er nur in einem erhöhten Schneckentempo unterwegs, so dass er sich nicht wehtut.)
Es ist also ziemlich offensichtlich, dass seine Augen schlechter geworden sind. Und also uns das bewusst wurde, ist uns plötzlich aufgefallen, dass sich sein linkes Auge schleichend, aber radikal verändert hat.
Während sein linker Augapfel (der komplett kaputt ist und keinem normalen Hundeauge gleicht) früher deutlich vergrößert war und aus der Augenhöhle herausragte, ist er inzwischen deutlich kleiner geworden als das rechte Auge.
Wie gut, dass ich 1.135 Harry-Fotos auf meinem Smartphone habe (keine Übertreibung; weitere 678 liegen im OneDrive) und die Entwicklung nachvollziehen konnte: Etwa seit Dezember 2023 hat sich das Auge erkennbar verändert.
Ich habe Harrys Hausarzt darauf angesprochen, der konnte dazu allerdings nichts sagen und hat uns empfohlen, zu einem Augenarzt in der örtlichen Tierklinik zu gehen.
Gesagt, getan. Diagnose: Atrophie. Da Harrys Auge seit Jahren keine Funktion mehr erfüllt, bildet es sich langsam zurück (wie jeder Muskel, der nicht beansprucht wird). Er habe dabei keine Schmerzen und es gebe nichts, was man dagegen tun könne. Die Verschlechterung seiner Sehrkraft liegt also an seinem anderen Auge. Das wäre zwar möglicherweise operabel, aber nicht zwingend von Erfolg gekrönt.
An dieser Stelle muss ich einfach mal erwähnen, was für eine unglaublich coole Socke mein Hund ist! Er sieht fast nichts mehr, seine Menschen schleifen ihn in eine Tierklinik, in der er noch nie war und die voll mit allerlei Hunden und Katzen und Menschen. ist Dann wird er auf einen komischen Metalltisch gehoben, von einem Mann angefasst, den er nicht kennt und der ihn mit seltsamen Instrumenten in die Augen leuchtet – und er macht einfach alles ganz relaxt und gut gelaunt mit! Keine Angst, kein Wimmern, kein Zittern, kein Gebelle. Er ruht einfach in sich selbst. Ich wünschte, ich wäre so gelassen!
Falls du überlegst, einen Hund/eine Katze/ein Meerschweinchen/einen Wellensittich bei dir aufzunehmen, bitte, bitte adoptiere ein Tier aus dem Tierschutz! Die Tierheime sind bis unters Dach voll mit großartigen Lebewesen, die nur darauf warten, eine eigene Famile zu bekommen. Betagt und gechillt, taufrisch und energiegeladen, groß, klein, schwarz, weiß – jede:r kann im Tierschutz den perfekten Begleiter für sich finden!
Und sonst so? Der Juli stichpunktmäßig
größte Überraschung: Ruhe im ICE-Ruhebereich!
bitterste Enttäuschung: mein krachende Niederlage im EM-Tippspiel
stolzester Nerdmoment: als die Bücherei meinen Anschaffungsvorschlag angenommen hat
wichtigste Entdeckung: die Zeitersparnis einer Föhnbürste
kühlschrankfüllendste Premiere: Lebensmittel via Too Good To Go gerettet
extravaganteste Gönnung: YouTube-Premium zu 5,99 €/Monat
verschwendetste 160 Minuten: der neue Yorgos-Lanthimos-Film