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Veganuary: Warum ich mich pflanzlich ernähre

Das Motto aller Nicht-Veganer:innen dieser Welt lautet: „Ich könnte das ja nicht!“. Meine Antwort lautet: „Doch, könntest du. Du willst es nur nicht.“ Weil es viel einfacher ist, eine Ernährungsform zu verfolgen, die auf der Ausbeutung von Tieren basiert, als ein bisschen umzudenken. Leute behaupten, tierlieb zu sein, aber sind hauptsächlich bequem.

Hoppla, das ist ein provokanterer Einstieg als geplant. In diesem Artikel soll es nämlich gar nicht darum gehen, nicht-vegan lebende Menschen zu verurteilen. Vielmehr möchte ich dir einen Einblick geben, warum ich vegan lebe, und dich inspirieren konventionelle Ernährung und die Art, wie wir Tiere behandeln zu hinterfragen.

Was ist Veganuary?

Ich könnte diesen Artikel zu jedem beliebigen Zeitpunkt veröffentlichen. Der Veganuary erscheint mir aber ein guter Aufhänger. Falls du nicht weißt, was das ist: Der Veganuary ist eine jährlich im Januar stattfindende Initiative, die Menschen dazu ermutigt, einen Monat lang eine pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Der Name setzt sich aus „vegan“ und „january“ zusammen. Die Kampagne wurde 2014 von einer britischen Non-Profit-Organisation ins Leben gerufen und hat seitdem Millionen von Menschen weltweit dazu ermutigt, mal in den Veganismus reinzuschnuppern.

Das Ganze läuft natürlich auf völlig freiwilliger Basis und ohne jegliche Kontrolle statt. Du kannst einfach loslegen oder du registrierst dich auf veganuary.com, um kostenlose Rezeptideen und Tipps zu erhalten.

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Meine Evolution zur Pflanzenfresserin

Ich hab tatsächlich nie beim Veganuary mitgemacht, sondern wurde durch meinen Hund vegan. Was, wie meinen? Natürlich hat mir mein Hund nicht nahegelegt, mich pflanzlich zu ernähren. Er würde schließlich zu einem Stück Käse oder einem Löffel Leberwurst nie Nein sagen (allerdings liebt er auch die veganen Produkte von VEGDOG).

Vielmehr hat er mich dazu inspiriert, vegan zu leben. Es ist nämlich so: Wir haben Harry aus dem Tierheim Rothenburg adoptiert. Und wenn man seinen Hund so liebt wie ich, liest man sich in die Hundethematik ein, um den Tierchen das bestmögliche Leben zu bereiten. Wenn man einen Hund aus dem Tierschutz hat, dann bleibt auch dieses Themengebiet nicht unbearbeitet.

Vom Hundetierschutz kommt man schnell zum Schutz aller Tiere. Und man begreift, dass die Unterscheidung zwischen Haustieren und Nutztiere hochgradiger Bullshit ist.

„Es galten diese Regeln, die ich nicht infrage stellte: Es gibt Haustiere, die man liebt. Und es gibt Nutztiere. Die liebt man, wenn man besonders tierlieb ist. Aber vor allem isst man sie. Dafür sind sie da. Das weiß doch jedes Kind.“

Diese Erkenntnis allein, dass es keinen Grund gibt, warum man einen Hund anders behandelt sollte als ein Rind, sorgt vielleicht noch nicht dafür, dass man sämtliche tierische Produkte aus seinem Leben verbannt. Doch bei mir fiel sie nicht auf unbearbeitetes Feld. Ich hatte mich bereits zuvor phasenweise pflanzlich ernährt und selbst wenn eine dieser Phasen wieder vorbei war, viele vegane Ersatzprodukte konsumiert, kaum bis nie Fleisch gegessen und Milchprodukte auf ein Minimum (= Feta) reduziert.

Wirklich ernährungsverändernd war für mich die Information, dass in Deutschland 1,1 Millionen Rinder in Anbindehaltung leben. Diese Zahl war mein breaking point. In dem Moment, als ich das gelesen habe, war mir klar, dass ich dieses System keine weitere Sekunde unterstützen kann.

Und seitdem bin ich Herbivorin. Während es mir zuvor immer wieder schwergefallen ist, auf bestimmte Produkte zu verzichten, fehlt mir nun rein gar nichts.

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Speziesismus und Sprache

Warum veröffentliche ich auf einem Blog, auf dem es um schriftliche Kommunikation geht, überhaupt einen Artikel über Veganismus?

  1. Weil es mein Blog ist und ich hier machen kann, was ich will. Und
  2. weil mir das Thema wichtig ist.


Aber falls du unbedingt einen thematischen Zusammenhang brauchst, kommt hier der Bogen von Veganismus zu Sprache. Deutsch (und jede andere Sprache auch) ist geprägt von Speziesismus. Sieh nur mal, wie wir uns täglich ausdrücken:

  • Wir nennen jemanden eine dumme Kuh, was impliziert, dass Rinder unintelligent seien, obwohl sie komplexe soziale Verhaltensweisen zeigen.
  • Wir bezeichnen jemanden als Dreckschwein, weil wir Schweine als schmutzig betrachten. Dabei suhlen sie sich im Dreck, um sich abzukühlen und vor Parasiten zu schützen.
  • Wir sprechen davon, ein Hühnchen mit jemandem zu rupfen. Doch während wir eine andere Person im schlimmsten Fall anschreien, wir das Huhn erst mal geschlachtet, dann in heißes Wasser getaucht und anschließend entfedert. In anderen Worten: Es ist richtig grausam.


PETA schlägt für Ausdrücke, die Gewalt gegenüber Tieren gebrauchen, alternative Phrasen vor, z. B. „mit jemandem Weinblätter rollen“ anstatt „ein Hühnchen rupfen“. Solche Umformulierungen halte ich für Quatsch. Nicht, weil ich die Beweggründe nicht valide finde. Sondern, weil ich es für utopisch halte, dass sich diese Alternativen durchsetzen werden.

Trotzdem finde ich es sinnvoll, auf diesen Bereich des Speziesismus hinzuweisen – obwohl diese Ausdrücke natürlich bei Weitem nicht das größte Problem im Tierschutz sind. Dem Tier ist es ja wurscht, wie du sprichst. Ihm liegt daran, dass es anständig behandelt wird, weil es ein Lebewesen mit Gefühlen ist.

Ich würde dich nicht korrigieren, wenn du einen dieser Ausdrücke verwendest. Genauso wenig, wie ich von niemand verlangen würde, zu gendern. Aber ich finde es wichtig, überhaupt mal ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie negativ der menschliche Blick auf die Tierwelt ist.

Verzicht vs. Fairness

Ich hätte diesen Artikel mit absoluten Horrorgeschichten über den Alltag von Nutztieren füllen können, um dich dazu zu bewegen, ins Team Pflanzenfresser zu kommen. Und obwohl ich der Meinung bin, dass man sich, wenn man Fleisch isst, Milch trinkt und Eier konsumiert, darüber bewusst sein sollte, wie die Lebewesen, die dir diese Lebensmittel spenden, behandelt werden, möchte ich Veganismus als Verzicht in Folge von Grausamkeit in den Köpfen etablieren. Sondern als Zeichen von Fairness, Respekt und Nächstenliebe. Als eine Lebensweise, bei der Menschen andere Tiere genauso wertschätzen wie ihre eigene Spezies.

Es war nie einfacher, sich pflanzlich zu ernähren als heute. Du setzt dich in ein gemachtes Nest. Es gibt alles in vegan – von Leberkäs über Gummibärchen bis Sprühsahne. Und die Qualität ist um Meilen besser als nur vor fünf Jahren (nur an veganer Salami müssen wir noch arbeiten, liebe Lebensmittelindustrie).

Falls du Veganuary mal ausprobieren möchtest oder dich zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr an pflanzliche Ernährung heranwagst (come to the kind side, wir haben Pommes!) und ein paar (Produkt-)Tipps brauchst oder Fragen hast, schreib mir gern eine Mail an harry at juliawissmeier punkt de.

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Hi, ich bin Julia

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Ein Hinweis

Ich verwende in meinen Artikeln häufig das generische Femininum. Als Mann darfst du dich mitgemeint fühlen.