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Authentisch schreiben als Führungskraft: Darf man das überhaupt?

Führungskraft sein und gleichzeitig man selbst ist manchmal gar nicht so leicht. Das zeigt sich auch in geschäftlichen Texten. Schließlich prägt jede E-Mail und jedes geschriebene Wort, wie du von deinem Team, Kundinnen und Kolleginnen wahrgenommen wirst.

Viele greifen deshalb lieber auf die sichere Variante zurück: auf die typischen Business-Texte mit Standardformulierungen, viel Distanz und wenig Persönlichkeit. Die klingen professionell, sind aber selten überzeugend.

Was dich davon abhält, authentisch zu schreiben

Denn so zu schreiben, wie du bist, kostet Überwindung. Du hast vielleicht Angst, unseriös zu wirken. Schließlich trägst du Verantwortung. Was sollen deine potenziellen Kundinnen denken, wenn du nicht demonstrierst, dass du Geschäftsdeutsch – sprich: umständlich formulieren – kannst?

Möglicherweise machst du dir aber auch Sorgen, missverstanden zu werden. Wenn du mit Leuten sprichst, machst du öfter ein Scherzchen. Denn wenn es bei deinem Gegenüber nicht ankommt, kannst du ja immer noch „Aber im Ernst“ oder „Das war nur Quatsch“ hinterherschieben. Außerdem unterstützt dich deine Mimik. In der schriftlichen Kommunikation? Fällt das alles weg.

Überhaupt schreckt zu viel Persönlichkeit Interessentinnen vielleicht sogar ab. Wir sind schließlich nicht alle gleich. Manche lieben eine rheinische Frohnatur, andere finden sie unerträglich. Manche kommen mit bayerischen Grantlern zurecht, anderen ist es ein Graus, mit ihnen interagieren zu müssen.

Manchmal fürchtest du auch, dass zu viel Persönlichkeit anecken könnte. Schließlich tickt nicht jeder gleich. Manche mögen klare Worte, andere nicht. Manche schätzen Humor, andere finden ihn unangebracht.

Darum lohnt es sich, authentisch zu schreiben

Das sind alles verständliche Gründe, eher neutral und unauffällig zu schreiben. Dennoch möchte ich dir zeigen, dass du oftmals mehr erreichen kannst, wenn du in der Kommunikation du selbst bleibst.

1. Persönlichkeit schafft Vertrauen

Führung lebt von Vertrauen. Wenn du glaubwürdig und echt kommunizierst, wissen Menschen, woran sie bei dir sind. Sie spüren, dass du hinter dem stehst, was du sagst. Das ist weit stärker als jede perfekt formulierte Floskel.

2. Authentische Texte sind verständlicher

Klarheit ist eine Führungsqualität. Wenn du so schreibst, wie du denkst und sprichst, verstehen dich andere schneller – und deine Botschaften kommen an. Keine unnötigen Fremdwörter, keine Worthülsen, kein Versteckspiel.

3. Es ist anstrengend, sich zu verstellen

Wenn es dir schwerfällt, Texte zu schreiben, dann solltest du dich fragen, warum das so ist. Wenn mich Familienmitglieder oder Freunde bei ihren Texten um Hilfe bitten („Kannst du da mal schnell drüberschauen?“), dann stelle ich eigentlich immer fest, dass sie zu umständlich formulieren. Zu viele Substantive, zu viel Passiv und zu unnötig förmlich. Wenn ich sie dann frage, was sie eigentlich sagen wollen, können sie sich einwandfrei ausdrücken. Warum? Weil sie es so sagen, wie sie es auch meinen und nicht versuchen, eine gekünstelte Seriosität an den Tag zu legen. Wenn du du selbst bleibst, fällt dir das Kommunizieren leichter.

Wie es dir gelingt, im Führungsalltag authentisch zu schreiben

Wir sind uns jetzt einig, dass du zukünftig in Texten du selbst sein möchtest, ja? Aber wie stellst du das überhaupt an? Wenn du jahrelang dein imaginäres Businesskostüm zum Formulieren angezogen hast, dann kommt es dir zu Anfang vermutlich komisch vor, so zu schreiben, wie dir der Schnabel gewachsen ist.

Überlege zuerst: Welche Art von Kommunikation stört dich bei anderen Führungskräften? Ist es das ständige Management-Blabla, das keiner versteht? Dann verwende normale Begriffe, die jeder versteht. Oder nerven dich vielleicht übertriebene Motivationsparolen? Dann eliminiere entsprechende Wörter und Phrasen aus deinem Business-Wortschatz.

Wie beschreiben dich Menschen, die mit dir zusammenarbeiten? Ob ruhig, direkt oder humorvoll – so sollten sich auch deine Texte lesen. Welche Stärken würdest du dir selbst zuschreiben? Lebe sie auch in deinen Texten aus!

4 konkrete Tipps für mehr Authentizität in deinen Texten

Es ist eine Sache, zu wissen, dass Authentizität wichtig ist, aber eine andere, sie tatsächlich umzusetzen. Ich habe vier Impulse für dich, die dir helfen können, mehr im Einklang mit deiner Persönlichkeit zu formulieren.

  1. Wenn es dir schwerfällt, dich schriftlich auszudrücken, nimm das, was du ausdrücken möchtest auf, transkribiere es und bringe es in Schriftform. Das bedeutet nicht Umformulieren! Sondern einfach um die Sachen bereinigen, die im Mündlichen ganz natürlich sind, aber im Geschriebenen seltsam. Das sind zum Beispiel „ähms“ oder verdrehte Satzstellung.
  2. Falls du schon Texte hast, mit denen du unzufrieden bist, schaue sie dir genau an und markiere die Wörter und Formulierungen, die dich stören. Überlege dann, wie du diese Inhalte in einem Gespräch ausdrücken würdest und passe den Text entsprechend an.
  3. Lege dir eine Liste von No-Go-Words an und pinne sie dir über deinen Schreibtisch. No-Go-Words sind solche, die deine Werte nicht widerspiegeln, etwa weil sie zu distanziert oder zu schwafelig sind. Du kannst dir auch alternative Worte überlegen, die du in solchen Fällen ersetzen kannst.
  4. Behalte immer im Hinterkopf, dass du keine professionelle Texterin sein musst, um authentische Texte zu schreiben. Du musst nur du selbst sein. Glaubwürdig zu wirken ist oft wichtiger, als fehlerfrei zu schreiben.

Fazit: Authentizität unterstützt deine Autorität

Authentisch zu schreiben heißt nicht, privat oder unprofessionell zu werden, sondern klar, ehrlich und nahbar zu kommunizieren. Wenn du in deinen Texten deine Persönlichkeit zeigst, stärkst du Vertrauen, machst deine Botschaften verständlich und sparst Energie, weil du dich nicht verstellst.

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Hi, ich bin Julia

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