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Vorsicht Falle: Warum „professionell“ schreiben überbewertet ist

Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass Menschen im Besitz eines Jobs nichts dringender wollen, als professionell zu wirken. Schriftlich versuchen sie das häufig, indem sie sich unnötig formal und umständlich ausdrücken. 

Ich will dir erklären, warum ich es für kontraproduktiv halte, Texte besonders „professionell“ zu schreiben. 

Was ist schon professionell?

Professionalität ist ein schwierig zu greifendes Konzept. Es ist kein Entweder-oder, es ist eher ein Spektrum. Und ziemlich subjektiv. Und heute noch dazu nicht mehr das, was es vielleicht vor fünfzehn Jahren war.

Findest du es z. B. professionell,

  • Kundschaft zu duzen?
  • in beruflichen E-Mails Emojis zu verwenden?
  • wenn eine Verkäuferin sichtbare Tattoos hat?
  • wenn ein Kundenberater Jeans und Sneaker statt Anzug und Krawatte trägt?

Wahrscheinlich lauten deine Antworten „es kommt darauf an”. Es kommt darauf an, in welcher Branche Kundinnen geduzt oder die Emoji-Mails verschickt werden. Es kommt darauf an, wo die Verkäuferin arbeitet oder was sie sich hat tättowieren lassen. Und es kommt darauf an, ob die Jeans des Kundenberaters von Brioni sind oder Risse am Knie haben.

Warum wir in Texten professionell wirken wollen

Das Gleiche gilt für deine Texte. Wenn du im Job Kunden schreibst, willst du vermutlich genau so wirken: professionell. Du möchtest, dass Menschen von dir denken: „Die kann was! Die weiß, wovon sie spricht.“

Wenn du an deine Kolleginnen und Kollegen schreibst, stehst das wahrscheinlich eher weiter unten auf deiner Prio-Liste. Bestimmt möchtest du, dass auch dein Team positiv über deine Fähigkeiten denkt. Aber du bist nicht so besorgt, das in deinen Texten zu transportieren. Denn sie sind nicht dein einziger Kontaktpunkt mit deinen Kollegen. Sie haben viele Gelegenheiten, sich eine Meinung über dich und deine Professionalität zu bilden.

Anders ist das bei deinen Kundinnen und Kunden. Sie kennen dich nicht so gut. Jeder einzelne Kontakt zählt. Noch dazu repräsentierst du ja dein Unternehmen.

Was Texte wirklich professionell macht

Es geht also um was. Und deshalb schreibst du „professionell“. Du drückst dich besonders förmlich aus, verwendest Nominalstil, Passiv, lange Sätze und mitunter eine umständliche oder gestelzte Ausdrucksweise.

Doch kein „sehr geehrte Damen und Herren“, kein „in Anbetracht der Tatsache“, kein „nachfolgend“ macht einen Text professionell.

Professionalität steckt eher zwischen den Zeilen. Es lässt sich nicht an einem bestimmten Stil festmachen. Es ist ein Gesamteindruck. 

Was Texte professionell macht, ist eigentlich nur eins: Zielgruppengerechtigkeit. Wenn du so schreibst, dass deine Kundinnen und Kunden dich verstehen und sich verstanden fühlen. So, dass sie erkennen, dass du das bist, was man gemeinhin mit Professionalität verbindet: fachkundig, souverän, kompetent, sympathisch.

Dafür musst du dich beim Schreiben nicht verbiegen.

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Hi, ich bin Julia

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